Baureihe 169 (E 69, LAG 1-5)

Baureihe 169 (E 69, LAG 1-5)



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Geschichte

Die Geschichte der E 69 ist eng verknüpft mit der Lokalbahnstrecke Murnau - Bad Kohlgrub - Oberammergau (Ammertalbahn). Das hier aufzuführen sprengt den Rahmen dieses Archives. Wer sich dafür näher interessiert, dem sei das Buch "Murnau - Oberammergau und die E 69" von Bernd Mühlstraßer empfohlen, das unter der
ISBN-Nr. 3-932785-41-X im GeraMond Verlag München erschienen ist.

Die erste Lok für die mit 5500 V 16 Hz elektrifizierte Ammertalbahn lieferte im Jahr 1905 die Katharinenhütte in Rohrbach/Pfalz an die LAG. Diese Lok war die erste einphasen Wechselstromlok Deutschlands und ging als LAG 1 in Betrieb. Sie übernahm dort den Güterverkehr. Da sie sich sehr gut bewährte, wurde nun bei Krauss & Co eine ähnliche Lok bestellt, in der die Betriebserfahrungen mit der LAG 1 einflossen. Sie ging 1909 als LAG 2 in Betrieb und wies vor allem eine höhere Leistung auf. Ihr folgte im Jahr 1912 die nahezu baugleiche LAG 3.

Nun war die Ammertalbahn mit Loks ausreichend versorgt. Ein schwerer Unfall bei Grafenaschau am 2. Juni 1921, bei dem die LAG 1 und 2 frontal zusammenstießen, führte zu einem längeren Ausfall der beiden Lokomotiven. Die im Jahr 1922 anstehenden Passionsspiele zwangen jedoch die LAG dazu, kurzfristig Ersatz für die schwerst beschädigten Lokomotiven zu beschaffen, da sich ihre Instandsetzung in der Kürze der Zeit nicht bewerkstelligen ließ. Bei Siemens wurde man fündig. Stand dort doch noch eine vierachsige Drehstromversuchslok herum, die nun in zwei Hälften geteilt und mit einer Wechselstromausrüstung versehen wurde. Die zweite Hälfte rangierte unter Gleichspannung noch bis Anfang der neunziger Jahre auf dem Siemens Werksgelände in Berlin-Siemensstadt und steht heute in Berlin im Museum für Verkehr und Technik (MVT) im ehemaligen BW Anhalter Bahnhof.

Die neue Lok besaß einen Endführerstand und ein Dach, das zu zwei Dritteln auch den Vorbau überdeckte. Sie ging als LAG 4 in Betrieb, war jedoch sehr störanfällig und beim Personal nicht gerade beliebt. Als die beiden Loks LAG 1 und 2 wieder zur Verfügung standen, stand sie meist als ungenutzter Notnagel neben dem Lokschuppen in Murnau.

Stark anwachsender Güterverkehr, der die kleinen LAG 1 und 2 an ihre Grenzen führte, führte zur Überlegung, für den Güterverkehr eine wesentlich stärkere Lok zu beschaffen. Sie wurde diesmal von Maffei gebaut und ging als LAG 5 in Betrieb. Mit ihrer Inbetriebnahme wurde die LAG 4 ausgemustert und auf dem Freigelände der LAG Hauptwerkstätte in Thalkirchen abgestellt.

1934 wurde aufgrund wieder anstehender Passionsspiele bereits über eine weitere Verstärkung des Lokparks der Ammertalbahn nachgedacht. Dabei stolperte ein Ingenieurspraktikant wohl über die alte LAG 4. Denn die Lok wurde nun geschlachtet, bei Krauss & Co eine "Lokhülle" bestellt und das Ganze in Thalkirchen zu einer neuen Lok vereinigt. Die Lok sah nun auch den anderen wieder ähnlich und ging 1934 wiederum als LAG 4 in Betrieb.

1938 wurde die LAG und damit auch die Ammertalbahn verstaatlicht. Aber außer daß die Loks jetzt E 69 01-05 gerufen wurden, und dem obligatorischen großdeutschen Pleitegeier, änderte sich im Ammertal eigentlich nichts, außer das die Loks weiterhin ständig dem Stand der Technik angepaßt wurden....

Den Krieg überlebten alle fünf Loks unbeschädigt. Jedoch führte die Umstellung der Ammertalbahn im Jahr 1954 auf die "Einheitsspannung" von 15 KV / 16 2/3 Hz zur Abstellung aller E 69 bis auf die E 69 05, die bereits 1953 für das neue Stromsystem umgebaut worden war. Die E 69 01 wurde ausgemustert. Jedoch erkannte man damals schon den historischen Wert der kleinen Lok. Sie stand jahrelang bestens gepflegt vor der Montagehalle des AW München Freiman und steht heute dort wo sie hingehört, im Deutschen Museum in München. Die anderen drei Loks wurden nun ebenfalls umgebaut. Jedoch kehrte nur die E 69 04 nach kurzer Odyssee nach Murnau zurück. Die E 69 02 und 03 verdingten sich ihr hartes Brot nun im Rangierdienst des neuen Heidelberger Hauptbahnhofs, wo sie anfangs skeptisch beäugt, dem Personal zu erklärten Lieblingen wurden.

Erst im Jahr 1964 kehrten nun auch die E 69 02 und 03 nach Murnau zurück. Dort übernahmen sie nun wieder wie eh und je den Gesamtverkehr auf der Ammertalban. Bis auf die Umzeichnung zur 169 im Jahr 1968 und den Einbau der Indusi änderte sich bis zur Ausmusteung aller vier Loks in den Jahren 1977 (169 004) 1981 (169 005) und 1982 (169 002 und 003) nicht mehr viel. Bis heute sind alle Loks noch erhalten. E 69 01 im Deutschen Museum München, E 69 02 in Garmisch, E 69 03 betriebsfähig beim Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen. E 69 04 als Denkmal in Murnau und E 69 05 nun ebenfalls wieder betriebsfähig beim Bayerischen Localbahn Verein in Landshut.



Varianten der Baureihe 169

E 69 01 "Katharina"

169 002-3 "Pauline"

169 003-1 "Hermine"

169 004-9 "Johanna"

169 005-6 "Adolfine"



Technische Daten 169
Indienststellung
E69 01
169 002-3
169 003-1
169 004-9
169 005-6
Gesamtserie
Hersteller
E69 01
169 002-3 
169 003-1 
169 004-9 
169 005-6
Achsfolge
Länge über Puffer
E69 01
169 002/003
169 004-9
169 005-6
Gesamtachstand
E69 01-04
E 69 05
Raddurchmesser
E69 01-04
E69 05
Dienstgewicht
E69 01
169 002-004
169 005
Fahrmotoren
Dauerleistung
E69 01
169 002-3
169 003/004
169 005-6
Höchstgeschwindigkeit
E69 01
169 002-005
Anfahrzugkraft
E69 01
169 002-003
169 004-9
169 005-6

1905
1909
1912
1922
1930
5 Loks

Katharinenhütte / SSW
Krauss & Co / SSW (1
Krauss & Co / SSW (1
Krauss & Co / SSW (2
J.A.Maffei / SSW
Bo

7500 mm
7350 mm
7750 mm
8700 mm

3500 mm
3800 mm

1.000 mm
1.100 mm

20 t
26 t
32 t
2

160 kW
486 kW
306 kW
564 kW

40 km/h (3
50 km/h

54 kN
82 kN
69 kN
93 kN
(1 Nach Umbau 1936 elektische Ausrüstung BBC
(2 Originaler Fahrzeugteil von van der Zypen und Charlier (Lokhälfte der geteilten S&H Drehstromversuchslok von 1901)
(3 In der Literatur finden sich widersprüchliche Angaben zwischen 30 und 45 km/h


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